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2.4.2 Text an einer Melodie ausrichten

Glossar: Melisma, Fülllinie.

Die nächste Zeile des Kinderliedes lautet: „The moon doth shine as bright as day“. So sieht es notiert aus:

     
     <<
       \relative c'' {
         \key g \major
         \time 6/8
         d4 b8 c4 a8 d4 b8 g4 
         g8 a4 b8 c b a d4 b8 g4.
       }
       \addlyrics {
         Girls and boys come out to play,
         The moon doth shine as bright as day;
       }
     >>

[image of music]

Die zusätzlichen Noten sind nicht korrekt an den Noten positioniert. Das Wort „shine“ sollte eigentlich zu zwei Noten gesungen werden, nicht nur zu einer. Das wird als Melisma bezeichnet, wenn eine Silbe zu mehreren Noten gesungen wird. Es gibt mehrere Möglichkeiten, eine Silbe über mehrere Noten zu erweitern. Die einfachste ist, einen Legatobogen (siehe Bindebögen und Legatobögen) über die betroffenen Noten zu notieren:

     
     <<
       \relative c'' {
         \key g \major
         \time 6/8
         d4 b8 c4 a8 d4 b8 g4 
         g8 a4 b8 c([ b)] a d4 b8 g4.
       }
       \addlyrics {
         Girls and boys come out to play,
         The moon doth shine as bright as day;
       }
     >> 

[image of music]

Hier wurde auch noch die Balkenlänge manuell gesetzt (mit den eckigen Klammern [ ], damit die Balkenlänge der üblichen Notationsweise für Gesang entspricht (siehe Automatische und manuelle Balken).

Alternativ kann das Melisma auch im Text angezeigt werden, indem für jede Note, die übersprungen werden soll, ein Unterstrich _ im Text geschrieben wird:

     
     <<
       \relative c'' {
         \key g \major
         \time 6/8
         d4 b8 c4 a8 d4 b8 g4 
         g8 a4 b8 c[ b] a d4 b8 g4.
       }
       \addlyrics {
         Girls and boys come out to play,
         The moon doth shine _ as bright as day;
       }
     >> 

[image of music]

Wenn die letzte Silbe eines Wortes sich über mehrere Noten oder eine sehr lange Note erstreckt, wird üblicherweise eine Fülllinie gesetzt, die sich über alle Noten erstreckt, die zu der Silbe gehören. Diese Fülllinie wird mit zwei Unterstrichen __ notiert. Hier ein Beispiel der ersten drei Takte aus Didos Klage, aus Purcells Dido and Æneas:

     
     <<
       \relative c'' {
         \key g \minor
         \time 3/2
         g2 a bes bes( a) 
         b c4.( bes8 a4. g8 fis4.) g8 fis1
       }
       \addlyrics {
         When I am laid, 
         am laid __ in earth,
       }
     >>

[image of music]

Keins der bisherigen Beispiele hat bisher Wörter benutzt, die länger als eine Silbe waren. Solche Wörter werden üblicherweise auf die Noten aufgeteilt, eine Silbe pro Note, mit Bindestrichen zwischen den Silben. Diese Silben werden durch zwei Minuszeichen notiert und von LilyPond als ein zentrierter Bindestrich zwischen den Silben gesetzt. Hier ein Beispiel, das dies und alle anderen Tricks zeigt, mit denen Text an den Noten ausgerichtet werden kann:

     
     <<
       \relative c' {
         \key g \major
         \time 3/4
         \partial 4
         d4 g4 g a8( b) g4 g4 
         b8( c) d4 d e4 c2
       }
       \addlyrics {
         A -- way in a __ man -- ger, 
         no __ crib for a bed, __
       }
     >>

[image of music]

Einige Texte, besonders in italienischer Sprache, brauchen das Gegenteil: mehr als eine Silbe muss zu einer einzelnen Note gesetzt werden. Das ist möglich, indem die Silben durch einen einzelnen Unterstrich _ zusammengekoppelt werden. Dazwischen dürfen sich keine Leerzeichen befinden, oder indem man die relevanten Silben in Anführungszeichen " setzt. Hier ein Beispiel aus dem Figaro von Rossini, wo die Silbe „al“ auf der selben Note wie „go“ des Wortes „Largo“ in Figaros Arie „Largo al factotum“ gesungen werden mus.

     
     <<
       \relative c' {
         \clef bass
         \key c \major
         \time 6/8
         c4.~ c8 d b c([ d)] b c d b c
       }
       \addlyrics {
         Lar -- go_al fac -- to -- tum del -- la cit -- tà
       }
     >>

[image of music]

Siehe auch

Benutzerhandbuch: Notation von Gesang.


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